
Ahlen (det). Udo „Udi“ Kleier ist der neue König des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Ahlen 1914 (ABSV). Mit dem 430. Schuss landete er am Samstag um 17.56 Uhr einen Volltreffer und holte den letzten Rest des stolzen hölzernen Adlers von der Stange. Nach einem überaus spannenden Wettstreit sicherte sich der 57-Jährige damit im 111. Jahr des Vereinsbestehens die heiß umkämpfte Regentschaft. Zu seiner Königin erkor er seine Ehefrau Sandra.
Das Ringen um die Königswürde startete um15 Uhr. Als Ehrenschützen eröffneten der noch amtierende Schützenkönig Marcel Pollmeier, gefolgt vom 1. Offizier Tobias Hammerl und André Fohrmann, der zuvor den Vogel ersteigert und vorausahnend „Udi Förmchen“ genannt hatte, den Reigen.
Zunächst gab es einen Riesenandrang an der Vogelstange. Für den reibungslosen Ablauf sorgten in bewährter Manier Horst Gasche und Manfred Isermann, die seit mehr als 30 Jahren für den Verkauf der Schießkarten verantwortlich zeichnen.
Die ersten Insignien fielen schnell. Volker Erlemeier sicherte sich die Krone (21. Schuss), Christian Panke räumte gleich vier Mal ab: Apfel (71.), Zepter (48.), Stoß (243.) und linker Flügel (312.). Den rechten Flügel (300.) traf Marcel Pollmeier.
Nach gut zweieinhalb Stunden war noch ein Schützentrio im Rennen, das abwechselnd auf den Holzvogel anlegte. Dazu gehörten neben Udo „Udi“ Kleier noch Markus Jakobus und Silvio Budde. Alle Drei bewiesen sich als geübte und treffsichere Schützen. Doch letztendlich hatte Kleier die besseren Nerven und ein kleines Quäntchen mehr Glück.
Mit der Sonne um die Wette strahlte nicht nur der neue Regent, auch die anderen Mitglieder des Schützenvereins waren in Jubelstimmung. Zumal das Schützenfest zunächst unter keinem guten Stern gestanden hatte. Völlig unerwartet war am ersten Festtag (Christi Himmelfahrt) die mobile Schießanlage eines Nachbarvereins ausgefallen (die Zeitung berichtete). Retter in der Not war der Schützenverein Südkirchen, der spontan seine Vogelstange zur Verfügung stellte, diese allerdings erst am Samstag liefern konnte.
Eingeläutet wurde der Festtag mit dem Bierkönigschießen, bei dem Marvin Pede mit dem 284. Schuss den Vogel abschoss. Die Krone (66. Schuss) und den Apfel (67.) sicherte sich Simone Schröer, das Zepter (129.) Tobias Hammerl, den rechten Flügel (233.) Michael Abraham, den linken Flügel (252.) Sabrina Bäumker, den Stoß (280.) Dieter Bäumker.
Übung mach bekanntlich den Meister, und so schoss der Schützennachwuchs ebenfalls mit einer Armbrust auf Sternschilder um die Wette. Beim Kinderkönigsschießen dominierte Denise Schröer (15), die sich nicht nur den Vogel, sondern zuvor schon die Krone, den Apfel, das Zepter und den linken Flügel gesichert hatte. Kein Wunder, war sie doch schon im Jahr 2019 erfolgreich und hat auch für die Zukunft Pläne: „Schützenkönigin werden“.
Neben dem Treiben an der Vogelstange lockte noch ein großes Dart-Turnier mit gut 70 Teilnehmern im Zelt, bei dem Patrick Winkler und Mario Schnitzmeier Regie führten. „Wir haben hier echte Profis dabei“, so die beiden Verantwortlichen. Als Preise winkten Geldprämien.
Nicht zu kurz kamen die Kinder. Mehrere Stände lockten zum Verweilen. Dazu gehörten unter anderem die Hüpfburg, Ringewerfen und ein Schminkstand.
Am Abend präsentierte der frisch gebackene König, der erst seit zwei Jahren Mitglied im Verein ist und seitdem als „Mädchen für alles“ die organisatorischen Fäden in Händen hält, seinen Hofstaat, der offiziell erst auf dem Sommerfest inthronisiert wird. Hier die Namen: André (Förmchen) Fohrmann & Nadine Lunau; Michael Abraham & Sandra Ney; Leonie Pollmeier & Marvin Pede; Marcel & Jasmin Pollmeier; Beate & Bernd Hubmann, Tobi & Franzi Hammerl; Volker Erlemeier & Jennifer Kerl; Ivonne Bormann.
Text: © Detlef Peter Jotzeit

Dabei stand das Schützenfest zwischenzeitlich vor dem Aus:
Ahlen (det). Oh Schreck, oh Schreck, die Vogelstange ist weg. Ihren Augen nicht so recht trauen wollten am Donnerstagnachmittag (Christi Himmelfahrt) so manche Schützenfreunde. Statt Böllerschüssen und Gedränge an der Vogelstange erwartete sie auf dem Gelände der ehemaligen Hela-Radrennbahn nur ein kleines Beisammensein. Jubelstimmung ade, vorerst. Doch keine Sorge: Ab Samstag geht es dort richtig rund.
Seit Monaten hatten sich die rührigen Mitglieder des Allgemeinen Bürgerschützenvereins Ahlen 1914 (ABSV) auf das verlängerte Wochenende vorbereitet. Immerhin wird in diesem Jahr das 111-jähriges Bestehen des traditionsreichen Vereins gefeiert. Den Auftakt des mehrtägigen Festreigens sollte am Donnerstag das Vogelschießen um die Königswürde bilden. Doch dann kam alles anders als gedacht.
„Manches Mal ist es einfach wie verhext, trotz guter Planung“, stellte Hauptkassierer Bernhard Panke fest. Das bestätigte Marcel Pollmeier, seit Mitte April 2024 nicht nur Vorsitzender des ABSV, sondern bereits seit 2023 auch Schützenkönig. Nachdem das Schützenfest im vergangenen Jahr aufgrund finanzieller Probleme ausgefallen war, hatte sich der Verein dieses Mal besonders in Zeug gelegt und die Weichen für die Jubiläumsveranstaltung gut gestellt.
„Vor zehn Tagen erreichte uns die Hiobsbotschaft, dass wir den angemieteten Schießstand aus Bergkamen nicht bekommen können“, erklärte Pollmeier das ganze Dilemma. Es habe technische Probleme gegeben, so dass die mobile Anlage nicht einsatzbereit war. „Wir haben sofort Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um Ersatz zu bekommen. Die Telefondrähte haben geglüht“, beschrieb er die Bemühungen des Vorstands. Und zunächst habe es so ausgesehen, als ob die Suche erfolgreich war. „Die Sendenhorster Schützen wollten uns helfen“, so Pollmeier. Doch letztendlich sei das Vorhaben an einer defekten Gewehrauflage gescheitert.
Glücklicherweise habe der ABSV aber noch ein heißes Eisen im Feuer gehabt: Die Schützen aus Südkirchen. „Die sind absolut zuverlässig und am Samstag mit ihrer mobilen Einheit vor Ort“, zeigte sich Panke erleichtert. Somit seht dem Bierkönigschießen (12 bis 16 Uhr) und dem Königsschießen (ab 16 Uhr) nichts mehr im Weg. „Unser Schützenvogel wartet schon sehnsüchtig auf diesen Tag“, so Pollmeier, der nebenbei verriet, dass der Name des hölzernen Aars, „Odi“, nicht ohne Grund gewählt worden sei. „Wir haben da einen König mit entsprechendem Spitznamen im Auge“, sagte der noch amtierende Schützenkönig, der dem ganzen Stress noch etwas Positives abgewinnen kann. Durch den Ausfall im vergangenen Jahr sei seine Amtszeit sowieso schon um ein Jahr verlängert worden, „jetzt habe ich noch zwei Tage obendrauf bis zum Abdanken bekommen.
Text: © Detlef Peter Jotzeit